Am 3. Dezember 1948 steht in den "Mitteilungsblättern des Kreises Segeberg" folgender Anzeigentext:
Versammlung
zur Gründung eines Zucht-, Reit- u. Fahrvereins
für Bad Segeberg und Umgegend
Sonnabend, den 11. Dezemberg, 15 Uhr,
Bad Segeberg, "Hotel Stadt Hamburg".
Interessenten werden um ihr Erscheinen gebeten.
Das war die Einladung zu unserer Gründerversammlung.
Die Versammlung am 11. Dezember 1948 war gut besucht: von Landwirten, von Heimatvertriebenen, die noch Pferdegespanne hatten, von Menschen, die im Krieg das Pferd als Kameraden schätzen gelernt hatten. Zu der Zeit war das Pferd noch der Motor aller landwirtschaftlichen Arbeiten.
Baurat Eberwein leitete die Gründerversammlung, ohne jedoch ein Amt anzunehmen. Der Verein erhielt den Namen "Reit- und Fahrverein Bad Segeberg und Umgegend e.v.".
Die Pferdezucht wurde damit nicht angesprochen. Dafür waren andere Institutionen, wie das Landgestüt Traventhal und die Züchter des Landes, gefordert. Die Gründer wollten "Fahren und Reiten."
Zum Vorstand wurden gewählt:
1. Vorsitzender | Karl Meier, Schlachtermeister |
2. Vorsitzender | Otto Buse, Tierarzt |
Schriftführer | Oberst a. D. Bernhardt-Rübenhagen |
Kassenwart | Gerhard Meier, Kaufmann |
Dem Verein traten sofort viele Landwirte aus Bad Segeberg und aus den umliegenden Dörfern bei, aber auch viele Segeberger Bürger.
Ohne Amt, aber einer der Aktivsten des Vereins, war der Landwirt Fritz Schweim aus Högersdorf, der in früheren Jahren auf der Reit- und Fahrschule Eutin eine umfassende Ausbildung - besonders als Fahrer von Gespannen -, erhalten hatte. Karl Meier, Otto Buse und Fritz Schweim trieben den Verein voran. Aber auch eine ganze Reihe von Mitgliedern stellte sich voll in den Dienst der Sache. Es war die Zeit, in der jeder bestrebt war, aufzubauen, mitzuhelfen und sich nicht auf andere oder den Staat zu berufen.
Regelmäßige Versammlungen fanden im Vereinslokal "Stadt Hamburg" statt.
Als Reitlehrer konnte der Verein Herrn Denker verpflichten, einen älteren Gendarmeriewachtmeister und gedienten Kavalleristen. Eine Abteilung von acht Reitern wurde zusammengestellt, zuerst mit acht Braunen ohne jegliche Abzeichen. Jedoch genügten nicht alle Pferde den Anforderungen, so dass Umbesetzungen nötig wurden. Auf dem zweiten Kreisturnier 1949 siegte diese Abteilung und errang die neue Kreisstandarte, die vom Vorsitzenden des Reiterbundes Dr. Pagel gestiftet worden war.
Der Reitplatz des Vereins war selbstverständlich die Rennkoppel, die nach den Plänen des Landesverbandes, mit großer Unterstützung der Stadt Bad Segeberg und durch den Kreis, aber auch mit Hand- und Spanndiensten unseres Vereins hergerichtet wurde. Hier kann mit Recht herausgestellt werden, dass der RuFV dem Landesverband mit allen Kräften und seinem Material zur Verfügung stand - und auch heute noch steht.
Die enge Zusammenarbeit mit dem Reiterbund und dem Landesverband ergaben sich schon daraus, dass die drei Verbände ihren Sitz in Bad Segeberg hatten. Manche Probleme ließen sich dadurch leichter lösen.
Bad Segeberg wurde wieder zur Reiterstadt des Landes Schleswig-Holstein.